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Sprühgeräte, 10.03.2012

KOOPERATION DER REGIONEN - KOORDINIERUNGSGESPRÄCH

Protokoll vom Koordinierungsgespräch zum Thema „Gemeinsame Richtlinien Verlustarm Sprühen 2012“
Datum: Donnerstag, 16. Juni 2011, Beginn 14:00 Uhr
Ort: Fachschule Gleisdorf
Teilnehmer:
  • Karl Lind (Verband Steirischer Erwerbsobstbauern), Peter Triloff (Marktgemeinschaft Bodenseeobst)
  • Markus Knoll (Südtiroler Beratungsring für Obst und Weinbau)
  • Die Firmen Lochmann, Mitterer, Steiner, Waibl, Wanner, Zupan
  • Mitarbeiter des Verbandes Steirischer Erwerbsobstbauern, der Marktgemeinschaft
  • Bodenseeobst und des Südtiroler Beratungsringes
  • Expertengruppe: Gerhard Bäcker (Geisenheim), Rainer Keicher (Geisenheim), Prof. Siegfried Kleisinger, Günther Hütl (BLT), Ernst Herbst (Prüftechnik)
 
1) Erfahrungsbericht zur Einführung von Verlustarm Sprühen in Südtirol, 
    Bodensee, Steiermark

Steiermark, Karl Lind:
In der Steiermark gibt es beim Neukauf von Sprühgeräten eine finanzielle Unterstützung, wenn die Geräte die Richtlinien von Verlustarm Sprühen erfüllen. Dieses Förderprogramm läuft mittlerweile seit zwei Jahren und wird von den Bauern stark angenommen.
Bodensee, Peter Triloff:
Am Bodensee wurde mit heurigem Frühjahr der neue Luftprüfstand in Betrieb genommen. Es waren viele Messungen notwendig um den Prüfstand optimal einzustellen. Am Bodensee gibt es keine finanzielle Unterstützung beim Ankauf von neuen Sprühgeräten. Trotzdem herrscht ein gewisses Interesse am Verlustarm Sprühen von Seiten der Obstbauern, weil sie überzeugt sind, dass eine optimale Luftverteilung wichtig ist für eine gute Belagsbildung mit weniger Abdrift.
Südtirol, Markus Knoll:
In Südtirol wurde der neue Luftprüfstand mit Ende Februar in Betrieb genommen. Bis jetzt wurden noch wenige Geräte getestet, weil es Probleme mit Softwareeinstellung gegeben hat.
Auch in Südtirol gibt es keine finanzielle Unterstützung beim Ankauf von neuen Sprühgeräten. Die Obstbauern sind trotzdem am Verlustarmen Sprühen interessiert, weil die hohen Baumformen in Südtirol eine Verbesserung der Ausbringtechnick verlangen.
Fa. Lochmann:
Auch die Fa. Lochmann hat heuer im Frühjahr einen neuen Luftprüfstand angekauft und setzt ihn für die Entwicklung von Neugeräten ein. Laut Hubert Lochmann sind viele Obstbauern an der Luftüberprüfung interessiert.

 
2) Baumformabhängige Mindest-Luftgeschwindigkeit für den Quadrantenvergleich
Die Mindest-Luftgeschwindigkeit am Sprühgerät ist abhängig von den Baumformen. Je nach Kronentiefe und Baumhöhe ist eine Anpassung der Zapfwellendrehzahl und der Fahrgeschwindigkeit notwendig. Um die ideale Mindest-Luftgeschwindigkeit zu bestimmen, muss das Sprühgerät zuerst in der Anlage an die Baumformen angepasst werden. Anschließend wird dann am voreingestelltem Gerät die Luftgeschwindigkeit am Luftprüfstand gemessen. Dadurch erhält man Richtwerte für die Mindest-Luftgeschwindigkeit. Es müssen noch weitere Messerfahrungen gesammelt werden um die notwendige Mindest-Luftgeschwindigkeit (z.B. 6m/s) zu bestimmen. Ziel ist es auch Luftmessungen im Fahren zu machen.
 
3) Luftbegrenzung oben – Kriterium für Gebläseanerkennung ab 2012
Die Richtlinien im Programm Verlustarm Sprühen schreiben eine gleichmäßige Luftverteilung mit einer Luftbegrenzung nach oben vor. Dadurch will man die Abdrift in Griff bekommen. Vor allem bei hohen Baumformen ist die Luftbegrenzung ein schwieriges Kriterium. Entscheidend für die Höhenbegrenzung und die Abdrift ist der Strömungswinkel der Luft. Bei hohen Bäumen ist ein steilerer Strömungswinkel notwendig und dadurch die Luftbegrenzung schwieriger zu handhaben. Hingegen ist bei niederen Bäumen mit einem flacheren Strömungswinkel die Luftbegrenzung leichter einzustellen.
Man einigt sich darauf, dass je nach Strömungswinkel der Luft, die Höhe der Luftbegrenzung festgelegt wird. So wird ein Unterschied zwischen den verschiedenen Gerätetypen (Axialgebläse, Querstrom) gemacht.
Die Richtlinie mit der Luftbegrenzung oben soll für das Jahr 2012 als Empfehlung gelten und frühestens 2013 als Pflichtforderung eingeführt werden. Wichtig sind noch weitere Prüferfahrungen am Luftprüfstand.

 
4) „Einfrieren“ der optimierten Gebläseluftführung
Gebläsemessungen haben nur dann einen Sinn, wenn das Gerät nach dem Test vom Bauer nicht mehr verstellt werden kann. Die Gerätehersteller haben dafür Sorge zu tragen, dass die Luftleitblecher so fixiert sind, dass es nicht zu einer unbeabsichtigten Verstellung kommt.
Bei der Gebläseüberprüfung soll das Sprühgerät auf die höchsten Baumformen im Betrieb angepasst werden. Werden niedere Baumformen behandelt, müssen die obersten Düsen geschlossen werden.
 
5) Prüfanschlüsse
Die Richtlinien von Verlustarm Sprühen schreiben Prüfanschlüsse für die Gerätekontrolle vor. Sie müssen leicht zugänglich sein. Man einigt sich darauf, dass ab Prüfsaison 2012 die Prüfanschlüsse kontrolliert werden. Fehlen die Anschlüsse, wird das Gerät nicht anerkannt.
 
6) Kontinuierliche Innenreinigung
Bei allen Sprühgeräten die nach den Richtlinien von Verlustarm Sprühen anerkannt werden, wird eine kontinuierliche Innenreinigung dringend empfohlen. Wichtig ist eine mehrstufige Reinigung die vom Traktor aus bedienbar ist. Man einigt sich darauf, dass die kontinuierliche Innenreinigung vorerst eine Empfehlung bleiben soll, aber in den nächsten Jahren soll sie beim Verlustarm Sprühen Pflicht werden. Alle sechs Hersteller bieten bei ihren Neugeräten heute schön die Möglichkeit der Innenreinigung an.
 
7) Kraftbedarf- und Lärmmessung für neue Geräte auf der „Positiv Liste“
Messungen in der Steiermark haben ergeben, dass mit einer Reduzierung der Zapfwellendrehzahl von 540 U/min auf 380 U/min, der Kraftbedarf und der Lärmpegel deutlich gesenkt wurden. Ziel ist es mit einem geringen Kraftbedarf eine gute Luftleistung zu erzielen (spezifischer Leistungsbedarf). In den nächsten Jahren gewinnen Kraft- und Lärmmessung immer mehr an Bedeutung, weil einzelne Lebensmittelkunden dies bereits fordern. Der spezifische Leistungsbedarf kommt und wird ein Kriterium für die CO2
Bilanz. Man einigt sich darauf, dass die Ergebnisse der Kraftbedarf- und Lärmmessung auf einer „Positiv Liste“ unter www.obstbau.at veröffentlicht werden.
 
8) Änderungswünsche zu „Gemeinsame Richtlinien Verlustarm Sprühen 2012“
Keine Änderungsvorschläge
 
9) Allfälliges
Alle sind sich einig, dass das Projekt Verlustarm Sprühen viele Vorteile bringt. Für ein gutes Gelingen ist es wichtig, dass Hersteller, Berater, Händler und Prüfer alle an einem gemeinsamen Strang ziehen.
 
 

Medium


Der Verband Streirischer Erwerbsobstbauern, der Südtiroler Beratungsring und die Marktgemeinschaft Bodenseeobst haben sich Zusammengeschlossen, um gemeinsam das Thema "Verlustarm Sprühen" in die Praxis einzuführen.
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