Technik Plattform der Fachgruppe Technik

Das Besondere am Südtiroler Tag der Technik ist, dass sich die Besucher bei laufenden Maschinen in der Rebanlage über deren Arbeitsweise und Funktionalität informieren können. Deshalb war der heurige Termin auch um einen Monat vorverlegt worden, denn Ende Juni können noch Maschinen zum Auslauben der Traubenzone und zum Gipfeln der Laubwand vorgeführt werden.


Individuell einstellbare Rückentrage Stihlmäher


Raupengerät Geier 39S


Laubsauger Binger auf Camisa-Raupengerät


Kistentransporter der Firma Windegger, umgebaut als Sitzwagen


Waibl-Sprühgerät auf Canycom-Kleinraupengerät

45 AUSSTELLER

45 Aussteller präsentierten ihre Maschinen und Geräte für den Einsatz in der Ebene und im Steilhang.
Viele Geräte zur Laubwandpflege waren ausgestellt: Laubsauger, pneumatische Entblätterungsmaschinen, Laubschneider und auch ein Laubhefter war im Ausstellungsgelände zu finden.
Geräte für die Pflege im Zwischenstockbereich gewinnen zunehmend an Bedeutung, da immer mehr Betriebe auf Herbizidverzicht setzen.
Ausgestellt waren gleich mehrere Stamm-Stockputzer mit Rotorbürsten und auch Zwischenstockräumer. Beim Einsatz dieser Maschinen gilt es vor allem darauf zu achten, die Rebstöcke nicht zu verletzen. Ein besonderer Blickfang war der futuristisch wirkende Raupentraktor Mach 4 von Carraro, welcher von der Firma Sanoll vorgeführt wurde. Dieser Knickschlepper mit vier Gummiraupen hat eine enorme Steigfähigkeit und ist vor allem für den Einsatz in der Falllinie gedacht.
Zur Arbeitserleichterung wurden ebenfalls mehrere Maschinen ausgestellt. Vor allem die Kombination von Kistentransporter und Sitzwagen wurde mehrfach gezeigt. Die Grundgeräte können so für mehrere Arbeiten eingesetzt werden und sind besser
ausgelastet. Beispielsweise kann der Kistentransporter der Firma Windegger als doppelseitiger Sitzwagen für Laubarbeiten und andere Stockpflegearbeiten umfunktioniert werden.
 

MEHR KOMFORT BEI KLEINEN HANDGERÄTEN

Gerade bei kleinen Handgeräten ist die Belastung für den Anwender oft hoch, erfreulich, dass es in diesem Bereich Verbesserungen gibt. Interessant war eine neu entwickelte Rückentrage für Motormäher der Marke Stihl, vorgeführt von der Firma Profanter. Die verstellbare Rückentrage mit dem Motor kann individuell auf die Größe des Anwenders eingestellt werden. Eine günstige Gewichtsverteilung bedeutet weniger Belastung für den Anwender. Erstaunlich war der niedrige Geräuschpegel des Handlaubschneiders Shindaiwa. Der Motor des Gerätes ist mit der C4-Technik ausgestattet. Dieser Zweitakt-Motorentyp verfügt über ein hohes Drehmoment und eine schnelle Beschleunigung, wie von Zweitakt-Motoren gewohnt, läuft aber wesentlich ruhiger und unterschreitet auch die heutigen Emmissions-Anforderungen deutlich.
 

MECHANISIERUNG IM STEILHANG

Für die Bewirtschaftung der Weinberge mit Raupengeräten werden zunehmend komplette Mechanisierungssysteme
angeboten. Auch am Tag der Technik waren mehrere Grundgeräte mit umfangreicher Mechanisierungsmöglichkeit
vertreten (Sprühgerät, Transportkiste, Laubsauger, Laubschneider, Anbaugeräte zur Bodenpflege u.a.).
Unter den größeren Aufsitzraupen waren die Marken Camisa, Geier, Grizzly und Visani vertreten. Ein neues kompaktes Raupengerät wurde vom Südtiroler Hersteller Geier vorgestellt. Das hydrostatisch angetriebene Raupengerät Geier 39S mit einem 40 PS Dieselmotor und mechanischer Zapfwelle, ist mit 76 cm breiten Raupen und einem nur 62 cm Kunststoffgehäuse
sehr schmal gehalten. Durch die kompakte Bauweise hat das Gerät einen sehr tiefen Schwerpunkt. Vorteile beim Einsatz bringen die um 180° drehbare Sitzposition und ein eigens entwickeltes übersichtliches Lenksystem. 
Kleine wendige handgeführte Kleinraupen mit Aufsitzmöglichkeit sind weiterhin gefragt. Neues gibt es hier von Kleinraupern mit angebauten Sprühgeräten zu berichten. Bei der Firma Blasbichler wurde ein auf einer Canycom Kleinraupe aufgebauter Sprüher der Marke Waibl vorgestellt. Mithilfe von Luftleitblechen und einem erhöhten Gebläse zeigt das Spritzgerät am Sprüherprüfstand eine erstaunliche Reichweite.


G2 der Firma Mitterer


Carraro Mach 4


Sprühgerät Fantini für Spalieranlagen
Das neue Sprühgerät Fantini CM 15 mit erhöhter Luftleistung und Gebläseaufbau präsentierte die Firma Agrocenter Bozen. Mit dem hohen Gebläseaufbau ist das Gerät für Spalieranlagen ausgelegt. Auch die Firma Profanter hatte ein neues Sprühgerät mit erhöhtem Gebläsestand, aufgebaut auf eine Camisa-Raupe, vorgeführt. Eine Reihe von Sprüherhersteller präsentierten spezielle an den Weinbau angepasste Geräte. Die Technik der Sprühgeräte wird zunehmend ausgetestet und verbessert. Einheimische Sprüherhersteller wie Lochmann, Steiner, Mitterer und Waibl sowie auch der deutsche Hersteller Wanner scheuen auch nicht den Weg nach Gleisdorf (Steiermark), um Geräte am dortigen Luftprüfstand zu testen.
Die Firma Mitterer präsentierte am Tag der Technik ein neues, speziell für den Weinbau entwickeltes Sprühgerät, das mit zwei Gebläsen ausgestattet ist. Die beiden mit Ölmotoren angetriebenen Gebläse des G2 können individuell geregelt werden. Die Luftleistung kann so an die jeweilige Entwicklung der Reben angepasst werden.
 

SONDERSCHAU HAGELSCHUTZ

Immer wieder gibt es im Weinbau starke Hagelschläge. Ertragsausfälle können mit einer für die Weinbauern noch relativ günstigen Versicherungsprämie abgedeckt werden. Ein Problem ist jedoch die Qualitätsminderung der Trauben. Es ist fast unmöglich, alle verletzten Beeren von verhageltem Lesegut auszusondern. Stärker verhagelte Trauben können nicht für Qualitätsweine verwendet werden. Nach starken Hagelschlägen kommt es auch zu einer Ertragsminderung im Folgejahr. Überlegungen, auch Trauben mit Netzen vor Hagel zu schützen, sind in manchen, häufiger von Hagel betroffenen Weinbergen also naheliegend. Zum Schutz der Trauben kommen seitlich an der Laubwand angebrachte Netze in Frage. Es gibt mehrere Netzsysteme, die dafür gut geeignet sind. In der Sonderschau wurden verschiedene Systeme für den Hagelschutz im Weinbau gezeigt.
Aufbereitet wurde das Thema von Evelyn Hanni und Florian Haas vom Versuchszentrum Laimburg sowie von Paul Hafner vom Beratungsring. Es gab einen Infostand mit Schautafeln, auf denen u.a. sechs Netzsysteme vorgestellt wurden: Agrifix-Agrifix, Bertol Reinhold-Bertol, Khuen GmbHFrustar, Ranzi KG-Whailex, Tecnidee Srl-Tecnosystem, Valente Pali-Sikuro Grandine Vigneto.
Die Systeme können in zwei Gruppen unterteilt werden. Zur ersten gehören Netze, die fix montiert werden, sobald ein Großteil der Arbeiten an den Trauben abgeschlossen ist. Die zweite Gruppe umfasst Netze, die in kurzer Zeit, entweder innerhalb einer Stunde pro Hektar aufgerollt (Whailex und Frustar) oder in ca. 2,5 Stunden hochgeklappt werden können (Tecnosystem).
Diese drei Netzsysteme können schon bald nach dem Austrieb in schützender Funktion eingesetzt werden, bei anstehenden Arbeiten wird das Netz hochgerollt bzw. hochgeklappt und nach den Arbeiten wieder geschlossen.
                                                                                      

Tecnosystem wird mit einem Hebelmechanismus hochgeklappt.



Frustar wird mit einem Akkubohrer ......


und Whailex mit einer Kurbel hochgedreht
 

WEITERE INFORMATIONSSTÄNDE

Auf einem Stand des Maschinenrings Unterland-Überetsch konnten sich die Besucher über die Dienstleistungen und die überbetrieblichen Einsatzmöglichkeiten von Maschinen informieren. Das Versuchszentrum Laimburg war ebenfalls mit einem
Informationsstand zu den aktuellen Versuchen im Weinbau und Pflanzenschutz vertreten.
Mit ca. 1.000 Besuchern hat der diesjährige Tag der Technik im Weinbau wieder einmal seine große Anziehungskraft als fachliches Ereignis mit gesellschaftlichem Hintergrund unter Beweis gestellt.