Technik Plattform der Fachgruppe Technik

Besucher: 300233
 

Einsatzbereich


Kategorien

Sonstiges 1, 26.10.2013

WAS TUN GEGEN SPARMASSNAHMEN IN DER TECHNIK-AUSBILDUNG?

In einer zunehmend technikorientierten Welt werden in der Obst- und Weinbauausbildung wichtige Ressourcen eingespart. Um diesem Negativtrend entgegenzusteuern, werden von Techniklehrern aus Deutschland, Südtirol und Österreich Gegenmaßnahmen getroffen. 
Es gab sie schon einmal, eine steirische Fachschule für den Wein- und Obstbau in Silberberg. Vor etwas mehr als 40 Jahren erfolgte auf Betreiben des Obstbaupioniers ÖR Fritz König die Trennung. Die Obstbauausbildung wurde in die Obstregion nach Gleisdorf / Wetzawinkel verlegt. Seit damals entwickelten sich beide Fachschulen zu Spezialschulen, die für die Standortsicherung ihrer Betriebe viel geleistet haben. Die steirische Obst- und Weinwirtschaft hat ihre hervorragende Stellung und Wettbewerbsfähigkeit auf der Basis einer anerkannt guten Ausbildung in beiden Fachschulen erreichen können.
 
Der Strukturwandel brachte mit sich, dass die Anzahl der Obst- und Weinbaubetriebe stark abgenommen hat. Das war auch der ausschlaggebende Grund, warum es zur neuerlichen Zusammenlegung ab 2014 kommen wird. Diese Zusammenlegung hat zur Folge, dass an Lehrpersonal eingespart wird. Obwohl die Anforderungen in der Technik im Obst- und Weinbau gestiegen sind, unterrichtet künftig in diesem Fachgebiet nur mehr ein Lehrer statt wie bisher zwei.
 
Obwohl die Aus- und Weiterbildung eine hohe politische Relevanz zu haben scheint, ist die Realität eine völlig andere. Wenn es um finanzielle oder personelle Ressourcen geht, steht das Diktat der Einsparung an erster Stelle.
Es ist unbestritten, dass über adäquate Technik-Investitionen die Wirtschaftlichkeit der Betriebe stark beeinflusst wird. Wenn aufgrund der abnehmenden Ausbildungsressourcen die Qualität der Technikausbildung abnehmen wird, bedeutet das auf lange Sicht zunehmende Abhängigkeit von den Landtechnikfirmen und weniger Wettbewerbsfähigkeit für die Obst- und Weinbaubetriebe.
 
Diese Entwicklung kann die bäuerliche Interessenvertretung nicht tatenlos hinnehmen. Sie muss sich mehr denn je für eine zukunftsfähige Obst- und Weinbauausbildung einsetzen und von der Politik die dafür erforderlichen Ressourcen einfordern. Gleichzeitig muss von den Betroffenen selbst alles unternommen werden, um dem aktuellen Negativtrend in der Schulpolitik entgegenzusteuern.
 

Was steht für den Bereich der Technik zur Diskussion?

  1. Die Obst- und Weinbauverbände müssen auch im Bereich der Technik Acht geben, dass ihre Mitglieder nicht zum Spielball nichtbäuerlicher Interessen werden. Neben den Praxistests von Maschinen und Geräten und landtechnischen Forschungsprojekten hat die Fachgruppe Technik die Anliegen der Praxis gegenüber Firmen und Behörden zu vertreten. Wie wichtig diese bäuerliche Interessensvertretung auch im Bereich der Technik ist, zeigt die aktuelle Entwicklung in der Pflanzenschutztechnik, die immer stärker behördlich geregelt wird. Ohne die Mitarbeit der Fachgruppe Technik in den Gremien auf Bundesebene würde so manche Regelung weniger praxisgerecht ausfallen (Abstandsauflagen, Richtlinien für die Pflanzenschutz-Gerätekontrolle, etc.) Die Fachgruppe Technik, die es derzeit nur für den Obstbau gibt ist auch auf den Weinbau auszudehnen und sie muss insgesamt gestärkt werden.
  2. Ein Techniklehrer, der von der Grundausbildung bis zur Meisterausbildung alles abdecken soll und nur unterrichtet, kann die Erwartungen kaum für den Obstbau oder Weinbau, geschweige denn für beide Bereiche erfüllen. Es gibt keine Lehrbücher, von wo er seine Aktualität beziehen kann. Ein Techniklehrer kann sein Wissen nur außerhalb des Unterrichtes über Versuchstätigkeit und Beratung erarbeiten. Der künftige Lehrer für die Obst- und Weinbautechnik in Silberberg sollte im Interesse einer kompetenten Fachschule auch Versuchs- und Beratungsaufgaben in seinem Bereich übernehmen. Nur so kann er mit den Problemen der Praxis vertraut werden und als künftiges Mitglied der Fachgruppe Technik relevantes Wissen in den Unterricht einbringen.
  3. Vorhandene Ressourcen müssen besser als bisher genützt werden. Dazu zählt die verstärkte Nutzung vorhandener elektronischer Medien für den Unterricht. So kann die Technikplattform www.obstwein-technik.eu stärker in den Unterricht integriert werden. Es befinden sich dort aktuelle Fachbeiträge zur Technik im Obst- und Weinbau von derzeit 13 Fachzeitungen aus Österreich, Deutschland, Südtirol und der Schweiz.
  4. Auch neue Ressourcen müssen erschlossen werden, um im schwierigen Umfeld als Lehrer bestehen zu können. Dieser Zuwachs an Ressourcen wird von einer überregionalen „Arbeitsgruppe Techniklehrer“ erwartet.
 

Projekt „eBibliothek“ als Hilfe zur Selbsthilfe

Es gibt überall die gleichen Probleme -
  • Ressourcen die knapper werden
  • Lehrer im „Hamsterrad“
  • Ratlosigkeit trotz Informationsflut -
die zur Gründung der überregionalen „Arbeitsgruppe Techniklehrer“ geführt hat.
 
Spontan und ohne mit Projektgeldern zu locken, haben sich Techniklehrer aus Deutschland Österreich und Südtirol Anfang Oktober 2013 an der Fachschule Silberberg getroffen, um Weichenstellungen für die Aus- und Weiterbildung in der Obst- und Weinbautechnik vorzunehmen.
Im Zentrum steht eine gemeinsame Internetplattform, wo die Ausbildner ihre Unterrichtsvorbereitungen sammeln und gegenseitig austauschen können. Diese „eBibliothek“ wird mit Schulungsbeiträgen von Firmen ergänzt, die ihr technisches „Know how“ einbringen. Zusätzlich werden Technikbeiträge von Fachzeitung und die am Markt angebotenen Maschinen und Geräte für den Obst- und Weinbau als erweitertes Informationsangebot für die Aus- und Weiterbildung angeboten.
Mit dieser überregionalen Vernetzung ist es möglich, dass ein wertvoller Erfahrungsaustausch unter den Techniklehrern zustande kommt und zusätzlich eine
Entlastung (nicht alle Unterrichtsvorbereitungen müssen selbst gemacht werden)
Professionalisierung (jeder hat ein anderes Spezialgebiet) und Angebotserweiterung (vom Basiswissen bis zum Spezialfachwissen) möglich wird.
Damit können auch die Erwartungen der Auszubildenden, Schüler und Studenten besser erfüllt werden, denn sie wollen aktuelle, einprägsame und gut aufbereitete Lerninhalte
einen raschen und einfachen Zugang zu Technikwissen zeitgemäße elektronische Lernmaterialien mehr verfügbares Spezialwissen, das für den eigenen Betrieb nutzbar ist
Lehrer, die Zeit haben auf die individuellen Bedürfnisse der Schüler einzugehen (Lernbegleiter)
 
Mit diesem Projekt „eBibliothek“ wird eine professionelle Technikausbildung auch in der künftigen gemeinsamen Obst- und Weinbauschule ermöglicht. Es wird vom derzeitigen Leiter der Obstbaufachschule Gleisdorf, Urban Grossegger und vom Direktor der künftigen Obst- und Weinbauschule Silberberg, Anton Gumpl, bestens unterstützt. Ein ermutigendes Zeichen für einen Neustart der Technikausbildung trotz schwieriger schulpolitischer Umstände.
 
 

Zum Bild

Die Auftaktveranstaltung zum Projekt „eBibliothek“ war am 10. Oktober 2013 an der Fachschule Silberberg. Teilgenommen haben Lehrer bzw. Vertreter der Hochschule Geisenheim (D), Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg (D), Bayerische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau (D), Fachschule Laimburg (I), Höhere Lehr- u. Forschungsanstalt Wieselburg (A), Weinbauschule Krems (A), Fachschule Gleisdorf und Silberberg (A), Bildungswerkstatt Mold (A), Bildungsstelle sowie Obst- u. Weinbauabteilung der Landwirtschaftskammer Steiermark (A)

Medium


Die Fachgruppe Technik ist Ansprechpartner für Aktivitäten in Technik-Fragen. Sie nutzt die unterschiedlichen Qualifikationen und Praxiserfahrungen zur Entwicklung neuer Projektideen zur bestmöglichen Aufbereitung praxisrelevanter Informationen für den Obst- und Weinbau. Als Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis bietet die Fachgruppe Technik mit dem Netzwerk den Landwirten und Landwirtinnen hilfreiche Inputs zur innovativen Bewirtschaftung.

Verein Fachgruppe Technik e.V.
Hasendorferstraße 41/4
8430 Leibnitz

fachgruppe@obstwein-technik.eu
ZVR 1662950045
Tel. Info: 0650 3209932
Werbung